Sonntag, 20. April 2014

Elisabeths Geschichten: Wünschelrutengehen

E. Brune © H. Brune
Stellen sie sich vor, es ist mir gelungen. Ich kann es selber nicht fassen. Wir betreiben eine eigene Hauswasserversorgung, deren Wasserqualität die zuständigen Behörden regelmässig überwachen. Über viele Jahre hinweg gab es keine Beanstandungen. Doch plötzlich wurden die Richtwerte geändert und ein Wert lag dadurch über der zulässigen Höchstgrenze. Es half nichts, es musste ein neuer Brunnen her. Nun wussten wir zwar, das viele Wasseradern unser Grundstück durchziehen, aber die wollten erst einmal gefunden seien. Dazu müssen die Adern genug Wasser führen um den Viehbestand des Hofes mit versorgen zu können. Ein Brunnenbauer wurde also bestellt. Der erste kam und lies sich nicht mehr blicken. Der zweite nahm den Auftrag an und brachte einen Wünschelrutengänger mit. Zufällig sah ich ihn bei der Arbeit. Sofort bin ich hin gelaufen und habe gefragt ob ich es auch probieren dürfe. Das wollte ich schon immer einmal. Netterweise erlaubte er es mir, obwohl er sehr skeptisch dreinblickte.

Er gab mir zuerst eine metallene Rute in die Hand. Danach wies er mir einen bestimmten Platz zu, an welchem ich es ausprobieren sollte. Was ich nicht wusste, er hatte dort schon eine Wasserader gefunden. Ich dachte, ich würde meine Hand nicht still genug halten, als die Rute sofort anfing sich zu bewegen. Der Zeigerstab sass nämlich recht lose in seiner Halterung. Der Stab schlug immer heftiger aus und man sagte mir, mir wäre die Fähigkeit Wasser zu finden zu eigen. Danach durfte ich die Wassersuche mit der Y Rute testen. Mir wurden bestimmte Griffe gezeigt, wie ich sie zu halten habe. Die Rute hielt ich so mit je einer Hand fest, dass der einzelne Stiel nach oben zeigte. Kaum hatte ich die Rute fest gepackt, bog sie sich mit grosser Kraft nach unten, Ich konnte sie kaum halten. Der Wünschelrutengänger hatte mich dahin gestellt, wo die Ader weiter verlief. An dieser Stelle setzten sie später das Bohrloch. Die beiden Männer überraschte meine Fähigkeit genauso wie mich selbst. Sie fragten nach meiner Blutgruppe und meinten, Menschen mit dieser Blutgruppe könnten es in der Regel.

In der Familie des Wünschelrutengängers ist die Fähigkeit Wasser zu finden seit Generationen vorhanden. Sie überspringt immer eine Generation, wie er mir erzählte. Sein Großvater konnte es , sein Vater nicht. Seine Kinder auch nicht, seine Enkel aber wieder. Er konnte uns im voraus die Tiefe nennen, in der das Wasser zu finden sei und was natürlich wichtig war, dass es "gutes Wasser" sei. Spätere Untersuchungen bestätigten seine Aussage. Er benutzte eine Weidenrute für seine Arbeit. Sie war nicht frisch geschnitten und das Holz schon recht trocken. Von Kindheit an ist mir bekannt, das die Ruten aus Haselnusszweigen geschnitten sein sollen. Haselsträucher gelten als Zauber- und Schutzsträucher. Offensichtlich funktionieren Weidenzweige ebenso. Weiden die gerne am Wasser stehen, sollen wohl auch Wasser finden mögen.