Donnerstag, 29. Oktober 2009

Elisabeths Gartengeschichten: Bratäpfel

Jeden Donnerstag schreibt Elisabeth Brune in unserem Blog eine kleine Geschichte aus ihrem Garten. In der heutigen Geschichte geht es um Kindheitserlebnisse, die unvergesslich sind:

Jetzt kommt wieder die Zeit der Bratäpfel. Sie gehören einfach zum Herbst dazu. Allein bei dem Klang des Wortes läuft mir das Wasser im Mund zusammen. ErinnE. Brune © H. Bruneerungen an meine Kindheit kommen hoch.

Meine Großmutter  hat oft im Backofen des Küchenherdes, der sogenannten Kochmaschine, Bratäpfel für uns gebacken. Dieser Ofen, ständig mit Holz gefüttert, beheizte zugleich die ganze Küche. Das Knacken des Holzes und der Feuerschein, der beim Nachlegen durch die geöffnete Herdtür auf den Küchenboden fiel, schaffden eine gemütliche, anheimelnde Atmosphäre. Bei niedrigen Temperaturen schmorten die Äpfel langsam vor sich hin, bis sie bräunlich verfärbt und gar waren.

Wir Kinder saßen indessen mit baumelnden Beinen auf der langen Küchenbank aus Holz und harrten der Dinge, während uns ein verführerischer Duft in die Nase stieg. Der ausgetreten Saft der Äpfel, durch seinen Zuckergehalt karamellisiert, brachte ein zusätzliches Geschmackserlebnis. Oh, wie wir es genossen!

Kerstins Bratäpfel dagegen sind ganz anders, aber nicht minder köstlich. Sie nimmt Boskopäpfel – ein gewissen Säuregehalt verbessert das Aroma – sticht das Kerngehäuse aus und füllt das entstandene Loch mit ihrer eigenen speziellen Rezeptur.

Den so vorbereiteten Apfel gart sie und serviert ihn mit einer leckeren Vanillesauce und selbstgebackenem Gewürzkuchen.

Weitere Informationen zu den Bratapfelessen im Café finden Sie hier.

Dienstag, 27. Oktober 2009

Mitten in der Pilzzeit – Im Wald und im Garten

Der trockene Sommer hat sie etwas hinausgezögert, aber mit dem Regen hat dann doch die Pilz’blüte’ im Wald, aber auch im Garten, eingesetzt. Pilze © H. Brune Überall sieht man nun die typischen Hüte zwischen Blättern, auf Baumstämmen, im Rasen und sogar auf abgeernteten Getreidefeldern.

Und in jedem Jahr stellt es wieder eine Überraschung dar, wie schnell und wie vielfältig diese Pflanzen plötzlich in Erscheinung treten. Aber sind Pilze überhaupt Pflanzen? In der Wikipedia findet man heute folgende Aussage dazu:

Nachdem Pilze wegen ihrer sesshaften Lebensweise lange dem Reich der Pflanzen zugeordnet wurden, gelten sie heute aufgrund ihrer physiologischen und genetischen Eigenschaften als eigenes Reich und enger mit Tieren als Pflanzen verwandt.

Auch wenn es einem zunächst merkwürdig vorkommt, dass Pilze eher Tiere sein sollen, so halten sie doch noch ganz andere Überraschungen bereit. So soll das größte Lebewesen der Erde ebenfalls ein Pilz sein!

Falls man die Absicht hat diese Naturprodukte für den eigenen Speiseplan zu nutzen ist aber ein entsprechendes Fachwissen unbedingt erforderlich. Eines der schönsten Bücher für den Pilzsammler ist unserer Meinung nach ‘Pilze des Waldes’ von Gottfried Amann (z. B. bei Amazon zu finden). Es ist zwar nicht das umfangreichste Werk, enthält aber wunderschöne Illustrationen (leider nicht alle in Farbe), eine ungewöhnliche Art des Seitenaufbaus und eine interessante sprachwissenschaftliche Herleitung der unterschiedlichen Bezeichnungen für Pilze, denen man in Deutschland begegnen kann.

Montag, 26. Oktober 2009

Herbstlaub – Der Ginkgo

In der Mitte unseres Gartens wächst seit einigen Jahren ein Ginkgo Baum. Er ist immer noch recht klein, kaum höher als zwei Meter, und diesem Jahr hat er auch nur kurze Triebe gebildet. Ginkgo im Herbst © H. Brune Die meiste Zeit des Jahres wird er daher vermutlich von den meisten Besuchern übersehen, ziehen doch die Rosen in den anderen Beeten die Blicke viel stärker auf sich.

Jetzt im Herbst ist allerdings seine Stunde gekommen: Während der Rest des Gartens nach und nach farbloser wird färbt sich der Ginkgo nun gold-gelb und zieht die Blicke auf sich. Die unverwechselbaren Blätter hängen noch fast vollzählig am Baum und scheinen auch noch nicht so rasch fallen zu wollen.

In der Wikipedia findet sich übrigens ein sehr ausführlicher Artikel über diesen Baum, der auch als lebendes Fossil bezeichnet wird.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Pickert essen – Pickert machen – Pickert kennenlernen

Mit dem Herbst beginnt auch wieder die schöne Zeit des Pickertessens. Unsere regionale Spezialität ist ja eigentlich eine Speise der Bauern, die in der kalten Jahreszeit zur Kaffeezeit mit Rübenkraut und Marmelade gegessen wurde. Zumindest der westfälische Kastenpickert.

Und auch wenn der Pickert nur in einer kleinen Region bekannt ist, die sich im wesentlichen auf Ostwestfalen beschränkt, so ist doch kein Gebiet zu klein um nicht noch weiter unterteilt zu werden: So haben die Lipper ihren lippischen Pickert, der eher eine Bürgerspeise war und damit etwas reichhaltiger ist, dann gibt es auch noch Lappen- und Speckpickert und schließlich Püfferchen, die eine Art kleine Variante des lippischen Pickerts sind.Pickertzutaten © H. Brune

Alle Pickertvarianten haben aber neben der Grundzutat geriebene Kartoffeln eines gemein: am besten schmecken sie in Gesellschaft. Im Café im Kräutergarten haben wir zwar das ganze Jahr über unseren hausgemachten westfälischen Kastenpickert in der Karte, aber gerade jetzt bieten sich Pickertessen für Gruppen ganz besonders an.

Die interessante Geschichte des Pickerts kann Ihnen Elisabeth Brune dabei auf Wunsch in einem Vortrag im Anschluss an das Essen näher bringen. So wird zum Beispiel die Frage geklärt, woher der Begriff ‘Pickert’ überhaupt kommt. Bitte fragen Sie nach dem Pickertvortrag.

Als drittes Angebot können Sie bei uns auch lernen, wie man den westfälischen Kastenpickert selbst herstellt. Bei dieser mehrstündigen Veranstaltung unter Anleitung von Elisabeth Brune werden alle Schritte von der Vorbereitung der Grundzutaten über die eigentliche Zubereitung bis hin zum Backen absolviert.