Für die Hundebesitzer unter uns ist das eine merkwürdige Frage, aber sie wurde uns in leicht abgewandelter Form vor kurzem auf einer kleinen Feier gestellt, zu der wir unseren Caféhund Zorro mitgenommen hatten. Und wie beweist man Nicht-Hundebesitzern, dass der kleine Liebling tatsächlich ähnlich wie ein Mensch Wissen über lange Zeiträume speichern und wieder anwenden kann (vor allen wenn der kleine Liebling diesen Menschen, die ihn sehr mögen, bei den eher seltenen Begegnungen scheinbar immer mit nicht mehr Interesse begegnet als Leuten, die er zum ersten Mal sieht)?
Ein Weg kann natürlich der Verweis auf ‘Wunderhunde’ sein wie den Border-Collie Rico, der mit seinem Auftritt bei ‘Wetter, dass..?’ berühmt wurde und dem als einem von ganz wenigen Hunden ein eigener Artikel in der Wikipedia zugestanden wurde. Aber bei dieser Argumentation können die Nicht-Hundebesitzer natürlich immer glauben hier handele es sich um eine Ausnahme und der sie ignorierende kleine Liebling sei vielleicht nicht ganz so begabt.
Da bleibt dann eigentlich nur der Weg über die Anekdoten zu gehen, die jeder Hundbesitzer über seinen kleinen Liebling erzählen kann. Selbst wenn die Nicht-Hundebesitzer danach immer noch nicht überzeugt sind hat man doch meist einigen Gesprächsstoff. Im Fall von Zorro können wir natürlich immer auf die Stammgäste verweisen, die der Hund offensichtlich erkennt und besonders schätzt. Oder auf Verwandte, die wir nur alle paar Monate sehen, welche von Zorro aber äußerst enthusiastisch begrüßt werden. Oder den Tierarzt, der nach einem einzigen schmerzhaften Erlebnis bis heute sehr ‘unbeliebt’ bei dem Hund ist. Auch der Briefträger, der sich alle Hunde mit Leckerchen gewogen macht ist so ein Beispiel. Noch beeindruckender fanden wir in dieser Hinsicht allerdings ein Erlebnis, welches wir gestern hatten:
Beim einem ausgedehnten Spaziergang Anfang April in diesem Jahr kamen wir mit Zorro an einem einsamen Gehöft am Rand des Teutoburger Walds vorbei. Dort begegneten wir den beiden Hofhunden. Der kleinere war ein ausgewachsener Ridgebackrüde, der größere ein irischer Wolfshund und auch ein Rüde. Die beiden mussten Zorro erst einmal ‘abnehmen’, bevor er weitergehen konnte. Für Zorro war das offenbar ein einschneidendes Erlebnis, selbst wenn er nach bestandener Prüfung meinte sich den beiden Großen anschließen und mit ihnen auf ihren Hof laufen zu müssen.
Wir sind in den kommenden Monaten nur selten an dieser Stelle vorbei gekommen und den beiden Hunden auch nicht wieder begegnet. Als wir aber gestern in die Nähe des Hofes kamen hörte man einen der Hunde bellen und die Besitzerin rufen. Und hier zeigte sich sofort das sehr gute Gedächtnis von Zorro: Obwohl wir noch 200m entfernt waren drehte unser kleiner Liebling auf dem Absatz um und floh. Aber so richtig. Ohne sich auch nur einmal umzusehen. Und machte erst wieder Halt nachdem er ca. 500m und einen umgepflügten Acker hinter sich gebracht hatte. Wenn das kein Beweis ist, dass Hunde sich mindestens ein halbes Jahr später noch an eine Begebenheit erinnern können, was dann?
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