Jeden Donnerstag erzählt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte. Heute geht es um einen tierischen Zuwachs auf dem Hof Brune und ein dramatisches Erlebnis aus ihrer Kindheit:
Was bringt Glück im “Neuen Jahr”? Genau, ein Hufeisen. Was bringt noch mehr Glück als ein Hufeisen? Richtig, vier Hufeisen. Besonders wenn sie an den Hufen eines lebendigen Pferdes sitzen.
Jetzt ist es da, das neue Pferd.
Seit Wochen laufen Vorbereitungen um es gebührend unterzubringen. In einer Fachzeitschrift wurde es zum Kauf angeboten. Heiner hatte sich auf den ersten Blick in es verliebt.
Es ist ein wahres Riesenross, ein Percheron Wallach mit glänzend schwarzem Fell. Ein edles Tier, auf den Namen Gaylord hörend. Ein wirkliches Bild von einem Pferd.
Sein Kopf überragt mich um einiges, obwohl ich nicht klein bin. Freundliche, gelassene Augen blicken auf mich herab. Mit weit ausholenden Schritten geht es los. Seine großen, mit Eisen beschlagenen Hufe tappen auf den Boden, Tapp, Tapp. Und wenn er äppelt gibt es einen gewaltigen Haufen.
Vom Garten aus kann man in seinen Stall sehen, wenn er sich nicht gerade auf der Wiese befindet. Mir wird ein wenig bange vor diesem großen Tier. Zudem Heiner eine Kutsche angeschafft hat, mit der er dann mit mir ausfahren will. Zur Zeit macht er den Kutschenführerschein.
Als Teenager habe ich auf dem elterlichen Hof selbst mit Pferden geackert, aber die waren mir vertraut und nicht so gewaltig groß.
Als Kind habe ich erlebt. wie unser Kutschpferd durchging. Sollte diese Pferd mit einer Kutsch durchgehen, so würde sie zerbrechen wie eine Streichholzschachtel. Aber es ist ein überaus friedliches Tier und unsere Freunde haben eine Warteliste angefertigt, die festlegt in welcher Reihenfolge sie mitfahren dürfen.
Ich war mit meinen Großeltern unterwegs, die Deichsel der Kutsche hatte sich gelöst und unser Pferd lief in Panik immer schneller und schneller.
Meine Großvater ließ die Leine nicht los, wurde vorne über das Schütt auf die Straße gezogen und verschwand mit dem auf der Straße Funken schlagenden Tier in der Nacht.
Meine Großmutter und ich blieben im nun führerlosen Wagen, der langsam auf den Teich des Tatenhauser Schlosses zurollte, zurück. Immer näher kamen wir dem schwarzen, stillen Wasser. Meine Angst wuchs mit jedem Meter.
In der Dunkelheit hatte ich die stabilen, gemauerten Pfosten und die Eisenstangen dazwischen nicht gesehen, vor denen die Kutsche schließlich zum Stehen kam. Sofort waren hilfsbereite Menschen aus dem nahen Gasthaus zur Stelle, die uns aus dem Wagen hoben.
Mein Großvater brachte einige Zeit später, ohne ernsthafte Verletzungen für Beide, das Pferd zurück. Die Deichsel, heile geblieben, ließ sich wieder anbringen und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Besonders zimperlich war man zu der Zeit nicht.
Ein Bild von Gaylords kleinem Begleiter Ronny kann man hier sehen.
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