Jede Woche schreibt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte aus ihrem Garten:
Zur Zeit hält er Winterschlaf der Igel Herkules, der in unserem Garten wohnt. Er heißt Herkules, weil er so groß und stark geworden ist in diesem Sommer und Herbst.
Warum ist er so groß und stark? Weil es es gut hat in unserem Garten.
Hinten zwischen den Birken liegt ein Reisighaufen. Er wird im Laufe des Jahes immer höher und darunter hat der Igel seine Wohnung. Sie ist schön warm und unzugänglich für seine Feinde. Seine Feinde, das sind Hunde und Füchse.
Unsere Hunde verbellen ihn höchstens, wenn sie ihn sehen und stechen sich ihre Nasen blutig an seinen Stacheln. Da der Igel ein nachtaktives Tier ist kreuzen sich ihre Wege kaum.
Füchse, die ihm vielleicht etwas antun könnten, in dem sie ihn auf den Rücken rollen und somit in seine ungeschützte Bauchseite kommen, gibt es in unserem Garten nicht.
Im Herbst konnte sich der Igel richtig dick und satt fressen an den vielen Früchten in unserer Streuobstwiese. Da gab es Mirabellen, Pflaumen, Äpfel, Birnen und Quitten in Hülle und Fülle. So konnte er leicht das nötige Gewicht erreichen um den Winter unbeschadet durchschlafen zu können.
Igel mit zu geringem Gewicht überleben den Winter nicht. Auf Igelauffangstationen päppelt man sie auf. Unser Igel läuft weite Wege um an Futter zu kommen, das ihm besonders gut schmeckt. So besucht er die Terrasse in unserem Abendgarten, wo immer ein Schälchen mit Futter für die zornige rote Katze wartet. Am späten Abend, dann wenn es bereits dunkelt, kommt der Igel und nascht.
Halten wir uns dann auch noch dort auf, grunzt er laut und ärgerlich, lässt sich aber von seinem Vorhaben nicht abbringen. Lieber nimmt er einen Umweg in Kauf. Leider zog die Futterquelle nicht nur den willkommenen Igel an, sondern auch unwillkommene Schädlinge.
So bekommt die Katze am Morgen ihr Schälchen Milch, das schnell leergeschlabbert ist und wird ansonsten von Cornelia im Stall versorgt und dann gibt es ja noch Mäuse im Garten.
Als Kind sah ich zum ersten Mal einen Igel in der elterlichen Scheune. Der Herbstwind hatte in einer Ecke ein Häuflein Blätter zusammengeweht. Das schien dem Igel als Winterquartier gerade recht zu sein. Mein Vater entdeckte ihn, als er die Blätter wegfegen wollte.
Schnell rief er uns Kinder herbei. Psst, den Zeigefinger auf dem Mund gelegt, mahnt der Vater zum Leise sein. Vorsichtig, auf Zehenspitzen, kamen wir näher. Wir wollten das Igelchen ja nicht wecken. Staunend sahen wir eine braune, geheimnisvolle Stachelkugel, die sich kaum von der Farbe des Herbstlaubes unterschied. Die hellen Spitzen der Stacheln machten die Igel kenntlich.
Mein Vater deckte wieder sorgsam Laub über ihn und schickte uns weg. Eines Tages im Frühjahr war der Igel verschwunden, er ging seiner Arbeit nach, der Schneckenjagd.
Hinweise und Links zum Umgang mit schwachen Igeln finden Sie z. B. auf dieser Seite des Kreises Gütersloh. Der Igel wurde in 2009 auch zum ‘Wildtier des Jahres’ erklärt. Informationen dazu finden Sie auf den Seiten des NABU.
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