Freitag, 4. Juni 2010

Elisabeths Gartengeschichten: Pusteblumen

Jede Woche erzählt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte aus ihrem Garten:

In der frühen, sehr frühen Morgendämmerung, gehe ich zum Briefkasten um die Zeitung zu holen. Auf Strümpfen gehe ich, die Steine des Weges sind trocken, so wenig hat es getaut in dieser Nacht.E. Brune © H. Brune

Sie sind trocken, obwohl der Wetterbericht immer wieder von Deutschland überquerenden Regenbändern spricht. Bei uns hat keines gequert, obgleich bei unserem leichten Boden, können wir gut ein paar Schauerbänder brauchen.

Falls es jemand interessiert, warum ich so früh aufstehe, am Freitagmorgen, ich stehe so früh auf, weil ich an diesem Tag Brot für Kerstins Cafe backe.

Vor Beginn der Arbeit ermuntere ich mich mit einer Tasse Kaffee und etwas Zeitungslektüre. Ich bin süchtig nach dem Fortsetzungsroman, fast geniere ich mich es zu gestehen.

Nach der langen Vorgeschichte komme ich zu dem was ich eigentlich erzählen will. Ich öffne die Haustür, atme tief die frische, duftende Morgenluft ein, trete auf die Terrasse hinaus, blicke nach links und ein zauberhaftes Bild eröffnet sich mir.

Auf dem kleinen Rasen im Abendgarten, ist ein größeres ovales Rasenstück seit Wochen nicht gemäht worden. Es wurde nicht gemäht, damit die frühen Narzissen die dort geblüht haben, in Ruhe ihre Blätter ausreifen und ihre Zwiebeln Kraft für das Blühen im nächsten Jahr sammeln können. Pusteblumen © H. Brune

Natürlich wachsen und blühen dort auch Löwenzahnpflanzen, da mein Garten naturnah geführt wird. Aus den Löwenzahnblüten entwickeln sich Pusteblumen und ebendiese schienen sich abgesprochen haben, alle auf einmal ihre Pusteblumenköpfe zu zeigen.

Steil aufgerichtet standen die Stängel und hielten zu Dutzenden ihre filigranen Bälle ins zögernde Morgenlicht. Ein märchenhafter Anblick der mich fröhlich auf den Tag einstimmte.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Nicht verpassen: Die Blüte der großen Ramblerrosen

Jetzt stehen sie wieder in den Startlöchern, die gewaltigen Ramblerrosen, die auf unserem Hof an mehreren Stellen prächtig gedeien. Sei es das mindestens 8 Meter hohe Exemplar in den Kiefern gegenüber über dem Café, sei es der Rosenpilz direkt auf der Caféterrasse oder die vielen Exemplare in den Büschen an der Elisabeth Allee: Alle sind voller Knospen, die mit dem nun wärmer werdenden Wetter schnell wachsen.
Knospen der Ramblerrose Im vergangenen Jahr war die Blüte Ende Mai/Anfang Juni bereits in vollem Gange und wenig später schon beendet. Das ist der Nachteil dieser gewaltigen Blütenpracht: ihre kurze Dauer. In diesem Jahr wird die Blüte aber wohl erst Mitte Juni ihren Höhepunkt erreichen. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen!

Dienstag, 1. Juni 2010

Regenmantel? Frauenmantel

Den gestrigen Montag hatte sich das Wetter mal wieder für einen ordentlichen westfälischen Landregen reserviert. Und so regnete es von morgens bis abends mehr oder weniger durch, fast ununterbrochen fiel ein feiner Nieselregen vom Himmel.Frauenmantel © H. Brune

Am Abend aber drang dann doch die Sonne wieder durch und brachte an der Hofeinfahrt den Fleck mit Frauenmantel zum Strahlen. Warum insbesondere den Frauenmantel?

Nun, der Frauenmantel, der wie so vieles im Garten zu den Rosengewächsen (Rosaceae) gehört, scheidet bei hoher Luftfeuchtigkeit an seinen Blatträndern Wassertropfen aus. Und bei Regen wird der Effekt noch verstärkt, so dass die Pflanzen im Sonnenuntergang ein einziges glitzerndes Wassertropfenmeer waren.

Der Frauenmantel hat daher im Volksmund auch viele Namen, die sich auf sein wetteranzeigendes Verhalten beziehen, wie Taublatt oder Taumantel.

Montag, 31. Mai 2010

Wie im Taubenschlag

Eine Art von Vögeln, die sich bei uns ebenfalls sehr wohl zu fühlen scheint, sind die Ringeltauben. Diese größte heimische Wildtaube ist eigentlich immer schon mit einigen Exemplaren auf unserem Hof anzutreffen gewesen.Ringeltaube © H. Brune

Wenn man nun vor unserem Café sitzt kann man die eifrigen Nestbauaktivitäten der Tauben beobachten.

Immer wieder fliegen sie zu der Trauerbirke am Teich und suchen nach passenden Reisern für ihr – man muss es so sagen – wenig kunstvolles Nest.

Birken scheinen beim Nestbau ganz besonders beliebig zu sein, lassen sich ihre langen und elastischen Äste doch gut ineinander flechten. Vielleicht sind die Birken damit ein wesentlicher Grund dafür, dass sich die Ringeltauben bei uns halten. Das Nest ist in diesem Jahr allerdings nicht direkt auf der Caféterrasse, sondern etwas versteckter und höher gelegen.Ringeltaube © H. Brune

Ein weiterer Grund, warum sich die Tauben so wohlfühlen, ist vermutlich der Teich. Gerne nimmt man hier gemeinsam ein Bad und putzt sich danach ausgiebig, entweder in den Ästen der großen Kiefern, oder wieder auf der Trauerbirke, deren nackte Astrücken ideale Sitzplätze zu sein scheinen.

Und schließlich gibt es auf dem Hof ja auch immer mal irgendwelche heruntergefallenen Körner zu picken. Dies ist vielleicht der letzte Grund, warum die großen grauen Flieger so standorttreu sind.

Sonntag, 30. Mai 2010

Elisabeths Gartengeschichten: Akelei

Jede Woche erzählt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte aus ihrem Garten:

Die geheimnisvolle Blume hat mich schon als Kind fasziniert. Sie wuchs im Garten meiner Mutter, einer Bäuerin. Obwohl sie keinen typischen Bauerngarten besaß von der Aufteilung her, wuchsen doch viele Bauerngartenstauden in ihm. E. Brune © H. Brune

Als Kind habe ich oft vor dieser Pflanze gestanden und die ungewöhnlich geformten Blüten in tiefem  Blau betrachtet. Heute gibt es Züchtungen in den Farben weis, gelb, rot und blau, wobei immer neue Varianten auftauchen. Auch der Steingartenliebhaber findet kleinwüchsige Formen.

Die ausgefallene Blütenform hat zu verschiedenen Bezeichnungen im Volksmund geführt, wie Schlotterhose, Elfenhandschuh, Venuswagen, 5 Vögel beieinander. Mit etwas Phantasie lassen sich 5 Tauben mit ausgebreiten Flügen erkennen, die im Kreis zusammensitzend, einander die Köpfe zuwenden. Der Name Columbine rührt daher und dadurch ist sie als Blume des Heiligen Geistes bekannt geworden.

Die Standortfrage ist leicht geklärt. Sie verträgt Sonne als auch Halbschatten und ist ideal geeignet für den lichten Gehölzbereich. Da sie vorwiegend von Hummeln bestäubt wird, zieht sie diese possierlichen Insekten in den Garten. Akelei H. Brune

Die auch wild vorkommende Pflanze ist ein Hahnenfußgewächs, daher giftig und steht unter Schutz. Sie gehört zu den hypoallergenen Pflanzen, das heißt, weder Heuschnupfen durch Pollenflug noch Hautreizungen durch Berührungen treten auf. Sie sät sich selber aus und trotzt dadurch ihrer Kurzlebigkeit als Staude.

Akeleien sind ausgezeichnete Schnittblumen. Mit ihren nickenden Köpfen und dem Blattwerk erfreuen sie lange in der Vase.

Sie waren ein Zeichen Freyas, der Göttin der Liebe. Später wurden sie ein Attribut Marias, und Jesus Christus. Wie so oft, übertrug man auch hier heidnische Symbole auf die christliche Geschichte.

Sehr bekannt ist das Albrecht Dürer zugeschriebene Aquarell "Akelei". Es zeigt die ursprüngliche, noch nicht durch Zucht veränderte Pflanze.

In der Blumensprache heißt es: Sei mutig, vergiss deine Scheu.