Jeden Donnerstag erzählt Elisabeth Brune in unserem Blog eine Geschichte aus ihrem Garten. Heute geht es um die Singvögel im Garten, die man gerade im Winter besonders gut beobachten kann:
Der Winter ist hart in diesem Jahr, sehr hart, und der Schnee liegt hoch. Lange Jahre war es nicht mehr so.
Die Vögel leiden Not. Die vielen Vögel, die im Frühjahr jeden Tag mit ihren Liedern begrüßen und dies uns am Abend, in den Baumwipfeln sitzend, das Abendlied singen.
Diesen Vögeln wollen wir helfen und so stellen wir unsere Futterhäuschen auf. Gut sind sie gefüllt, mit gemischtem Futterangebot, so dass alle Vögel davon profitieren. Obwohl wir reichlich füttern, ist an jedem Abend das Häuschen leer, ratzekahl leer gepickt.
Schließlich kommt mir die Idee Fett mit hineinzugeben, Stangenfett, so wie man es für die Fritteuse nimmt, in Scheiben geschnitten.
Auch das ist am anderen Morgen verschwunden. Die kleinen, flinken Meisen mögen es und auch die Amseln, besonders wenn Haferflocken darin versteckt sind.
Vor Tagen hatte ich eine Futtermischung gekauft, die heile Getreidekörner enthielt. Nicht alle Vögel mögen diese und so landet ein gut Teil auf dem fest gefrorenen Schnee unter dem Futterhäuschen.
Eine Schar Buchfinken macht sich sofort darüber her, nachdem sie sich im Kletterrosenstrauch gesammelt haben und geschlossen vorgestürmt sind. An einem anderen Morgen zähle ich 21 dicke Wildtauben unter dem Futterhaus, im Volksmund Holztauben genannt. Es ist ein Bild wie auf den Weihnachtspostkarten. Auch die kleinen hübschen Turteltauben stellen sich ein. Dabei können die Tauben sich doch an den Maissilos des landwirtschaftlichen Betriebes gütlich tun.
Wenn Heiner Getreide aus dem Hochsilos umfährt, zum Körnersumpf hin, von wo aus es in die Getreidemühle gelangt, fallen schon mal einige Körner daneben. Die Enten vom Teich kommen angewatschelt und schnabbeln diese schnell auf. Sie wissen schon Bescheid, wenn sie den Traktor hören sind sie da und warten.
Die Amseln kratzen unter den Sträuchern, wo die Schneedecke dünn und das Laub liegen geblieben ist, nach Nahrung. Ganz fleißig sind sie und legen beachtliche Stellen frei. Oft stehen die ungeduldig flügelschlagend und ärgerlich mit dem Schwanz wippend unten vor dem Futterhaus, sehnsüchtig hinaufschauend, weil es gerade mal wieder von Kollegen besetzt ist.
Fasane suchen die Nähe des Hofes in der Hoffnung auf ein Körnchen. Ein Eichelhäher fliegt an, klammert sich außen fest, steckt seinen Kopf ins Futterhaus, ist aber schnell wieder weg. Ab und zu klopft ein Grünspecht die Birken nach Nahrung ab. Der fast weiß gewordene Bussard gleitet über den Schnee und spät nach Mäusen aus. Auch er hat es in diesen Tagen schwer.
Ein Kleiber wärmt sich bei den Kühen im Stall, der scheue Zaunkönig fühlt sich offensichtlich auf der Deele sehr wohl, will gar nicht mehr hinaus. Am Teich lässt sich der fliegende Edelstein, der Eisvogel, blicken. Mein Freund, das Rotkehlchen, bewohnt weiterhin die Terrasse. Ich habe das Gefühl, zur Zeit, in einer Märchenwelt zu wohnen.
Meine Gartenfreundin ruft an: “Hast Du auch so viele Vögel zu versorgen?” frage ich. Sie wohnt in einer Siedlung am Waldrand, es müssten Vögel in Mengen vorhanden sein. “Nein, gar nicht”, sagt sie. Ich darauf: “Es sind sicher zu viele Futterstellen in der Siedlung”. “Nein, gar nicht”, sagt sie dazu. Wie schade und wie gedankenlos. Da haben die Vögel sich natürlich verzogen.
In unserem Blog haben wir auch früher schon über die Vögel in unserem Garten geschrieben. Alle entsprechenden Einträge werden in der ‘Vögel’-Kategorie gesammelt.