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Sonntag, 7. Dezember 2014
Elisabeths Geschichten: Steinkäuzchen
Steinkäuze halten sich hier und da auf unserem Hof auf. Im Gegensatz zu anderen Eulen sind sie teilweise auch tagsüber aktiv. Deshalb konnten wir sie gut beobachten. Um sie näher an den Hof zu binden brachten wir auf dem Dachboden eine im Handel erhältliche, madersichere Niströhre an. Natürliche Nistmöglichkeiten in Baumhöhlen von alten Obstbäumen oder Kopfweiden finden sich immer seltener.
Das Käuzchen "Athene noctua" ist eine kleine Eule von 22 cm Höhe und 55-60 cm Flügelspannweite. Es ist kleiner als eine normale Holztaube. Zudem ist es ein eifriger Mäusejäger das Käuzchen und deshalb erwünscht in unserem Garten. Das es mit Vorliebe Regenwürmer verfüttert bei der Aufzucht seiner Jungen erfreut die Gärtnerin weniger. Verbreitet ist der Steinkauz in Eurasien und Nordafrika. Aufgrund des Fehlens geeigneter Lebensräume aber im Abnehmen. Im letzten Winter ist die Niströhre angebracht worden. Jetzt im Herbst wollten wir nachsehen ob wohl ein Pärchen sie genutzt hatte. Doch welche Enttäuschung! Wespen hatten sich die Röhre angeeignet und ein Nest hineingebaut. Wespen bilden einjährige Völker und die meisten Mitglieder sterben vor Herbstbeginn. Das alte Nest wird nicht wieder bezogen.
Was die Eulen für uns so besonders und liebenswert macht ist das sie im Gegensatz zu allen anderen Vögeln ein Gesicht haben. Mit großen ruhigen Augen sehen sie uns an. Der Steinkauz galt früher als Todesbote. Als Kind habe ich in meinem von viel Holz umgebenem Elternhaus seinen Ruf in der Nacht gehört. Sein lautes gellendes "Kuwitt" deutete man als "Komm - mit". Der Käuzchen Ruf war uns Kindern wohlbekannt und seine Bedeutung auch. Die Käuzchen, angelockt durch das Licht, das des Nachts aus den Fenstern der Zimmer Schwerkranker leuchtete, ließen ihren Ruf hören. In den Zimmern brannte das Licht weil ihre Bewohner so schwer erkrankt waren, das an ihren Betten Wache gehalten wurde. Ihr Sterben war nicht auszuschließen. Wenn dann der Ruf des Todesvogels erklang lief uns ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Zum Glück hatte er nicht immer recht, der Todesvogel.
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