Samstag, 29. März 2014

Elisabeths Geschichten: Maikäfer-Engerlinge im Garten

E. Brune © H. Brune
Zum 1. Mal entdeckten wir Engerlinge in unseren Garten. Ein neues Beet sollte angelegt werden. Dazu wurden Rasensoden abgetragen. Dabei entdeckten wir die weißen Tiere mit dem braunen Kopf. Engerlinge sind die Larven des beliebten Maikäfers. Sie bleiben bis zu 5 Jahren in der Erde, werden bis zu 6 cm lang und entwickeln einen gewaltigen Appetit. Käfer und Larven können große Schäden anrichten und haben dieses in der Vergangenheit auch getan. Sie ernähren sich von den Wurzeln lebender Pflanzen. Sie vernichteten ganze Rasenflächen, indem sie Graswurzeln abfressen. Vögel, die nach den Engerlingen scharrten, vergrößerten den Schaden noch. Die Maikäfer selber konnten ganze Laubwälder kahlfressen. Da die Bäume bereits durch den Wurzelfraß der Engerlinge geschädigt waren, hatte das verheerende Folgen. Manch kostbares Gartengewächs fiel ihnen zum Opfer.

In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wurde das stark wirkende Insektenvernichtungsmittel DDT eingesetzt und dezimierte die Bestände beträchtlich. Später stellte sich die starke Umweltschädlichkeit des Mittels heraus. Es reicherte sich in der Nahrungskette an, sogar in der Muttermilch wurde DDT nachgewiesen. Schließlich kam es in Europa zu einem Verbot dieses Mittels. Inzwischen vermehren sich die Maikäfer wieder und entsprechende Schäden treten erneut auf. Die Landwirtschaftskammern der einzelnen Bundesländer geben Auskunft über geeignete Bekämpfungsmaßnahmen.

Ein ganz hervorragender Engerlingjäger ist der Maulwurf. Nur liebt man seine dunklen Hügel auf den grünen Rasen nicht. Auch das Ausbringen von speziellen Nematoden soll helfen. Aber trotz allem, die Kinder lieben ihn, den Maikäfer. An meinem Elternhaus bildeten mächtige, hundert Jahre alte Buchen einen kleinen Park, ein ideales Maikäferparadis. Wir Kinder suchten, in der Maikäferzeit, morgens vor Schulbeginn die Gartenwege ab. Die eben geschlüpften Käfer bohrten sich durch das Erdreich einen Weg ans Tageslicht. Wir brauchten sie in der morgendlichen Kühle nur einsammeln. Damals war das Rauchen von Zigarren gang und gäbe und wir sperrten die Käfer in die leeren Kistchen. Tüchtige Bastler schafften es eine Glasscheibe in den Deckel einzuarbeiten, so hatten die Käfer Licht. Ein paar Buchen Blätter kamen als Nahrung mit in das Behältnis. In der Schule zeigten wir unsere Ausbeute vor. Je nach Farbe des Rückenschildes gab es Schornsteinfeger, Müller oder Könige. Das Schild der Könige schimmerte leicht rötlich und wer einen König besaß, fühlte sich selber wie einer.