Obwohl Linden viele hundert Jahre alt werden können, waren die beiden vor unserem Deelentor stehenden doch altersschwach geworden. Bei kräftigen Stürmen brachen immer mal wieder morsch gewordene Äste ab. Dieser Gefährdung wollten wir uns nicht länger aussetzen, mussten wir doch viele Male am Tag durch das Deelentor hindurchgehen. Also wurden die Bäume schweren Herzens gefällt.
Linden gehören in Westfalen neben Eichen natürlich zum Hofbild. Es sollten also zwei neue Bäume gepflanzt werden. In der Baumschule verkaufte man uns Silberlinden. Sie waren damals groß in Mode, die Tilia Tomentosa. Die aus Südeuropa stammende Art ist industriefest, kann Staubverschmutzung und Trockenheit vertragen. Auf Grund dieser Eigenschaften wurden sie in den Städten reichlich gepflanzt. Nach einigen Jahren kam der große Aufschrei: Durch den Nektar der Silberlinden sterben unsere Hummeln! Auch wir beobachteten erschrocken dieses Phänomen. Zu Hunderten lagen tote Hummeln unter den beiden Bäumen. Die ersten Bäume wurden in Städten wieder gefällt.
Zoologen der Uni Münster fanden endlich die Ursache des Massensterbens heraus. Der Nektar der Silberlinden ist nicht giftig. Die Insekten verhungern einfach. Die Silberlinden blühen als Letzte in der Reihe nach unseren heimischen Sommer- und Winterlinden. In den sauber aufgeräumten Gärten findet sich oft keine Nahrungsquelle mehr. Die Wiesen und die Grabenränder sind gemäht, so das sie sich nicht mehr an blühenden Wildkräutern laben können. Dadurch kommt es zu einem Massenansturm auf die stark duftenden Blüten der Silberlinde. Der arme Baum ist einfach nicht in der Lage alle Insekten zu ernähren. In diesem Jahr nun fand ich keine toten Tiere unter unseren Linden. Das kann zwei Ursachen haben.
- Es war ein sehr nasses Jahr ein regenreicher Sommer. Linden müssen nach Aussage der Forscher nasse Füße haben, um reichlich Nektar zu produzieren.
- Wir haben in unserem Garten inzwischen sehr viele spät blühende Stauden die eine Nektarquelle sind.
Sollte der nächste Sommer trocken seien werde ich die Linden mit reichlich Wasser versorgen.
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